Rosenkrankheiten und Schädlinge

1. Pilzliche Krankheiten

1.1. Echter Mehltau

© Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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Der echte Mehltau an Rosen befällt sämtliche oberirdische Pflanzenteile. 20°C und 100 % Luftfeuchtigkeit sind optimal für die Infektion. Besondere Gefahr besteht in Perioden mit relativ kühlen Nächten und hohen Tagestemperaturen. Sind die Temperatur- und Feuchtebedingungen für den Erreger optimal, kann der weiße Belag oft schon nach wenigen Tagen auf den Pflanzen beobachtet werden. Die Sporen werden durch die Luft übertragen und können lange in den überlebenden Pflanzenteilen überstehen. Der Pilz befällt vor allem junges, weiches Gewebe. Es bestehen extreme Unterschiede in der Anfälligkeit bei den verschiedenen Sorten.

1.2. Falscher Mehltau

© Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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Symptome des Falschen Mehltau-Pilzes an Rosen sind an allen oberirdischen Pflanzenteilen zu finden. Vor allem die jungen Blätter sind anfällig und zeigen purpurrotfarbene bis braune unregelmäßige Flecken mit deutlichem Rand. Die Blätter färben sich gelb. Blattfall setzt ein. Es treten sowohl kleine Flecken an Stängeln und Blättern, als auch ausgedehnte bis 2 cm große Befallstellen an den Blättern auf. Die grauen Sporenmassen werden auf der Blattunterseite nur bei anhaltend kühlen, feuchten Bedingungen ausgebildet. Optimale Infektionsbedingungen sind 18 °C und mehr als 90 % Luftfeuchtigkeit. Oberhalb von 27°C werden die Sporen abgetötet. Die Sporen werden mit dem Wind verbreitet. Der Pilz kann als Myzel im Pflanzenmaterial überdauern. Da der Pilz mit seinem Myzel im Blatt wächst, ist bei Befall vorrangig auf systemische Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen.

1.3. Sternrußtau

© Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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Der Sternrußtau ist weltweit gesehen die bedeutendste Rosenerkrankung. Das charakteristische Symptom sind schwarze 2 bis 13 mm große Flecken auf den Blättern mit fiedrigem Rand. Das Blattgewebe um die Befallstellen verfärbt sich gelb, Blattfall setzt ein. Der Pilz wächst im Blattgewebe und ist ausschließlich in und auf den schwarzen Flecken zu finden. In der Anfälligkeit bestehen große Sortenunterschiede. Oft beginnt die Infektion im unteren Bereich und setzt sich dann nach oben fort. Voraussetzung hierfür ist eine annähernd 100 % Luftfeuchtigkeit über mindestens 9 – 18 Stunden bei 22 – 26 °C. Symptome erscheinen in Abhängigkeit von den Temperatur- und Luftfeuchtebedingungen nach 3 – 16 Tagen. Die Ausbreitung erfolgt mit Konidien, die sich in den Fruchtkörpern auf den Blattflecken bei optimalen Bedingungen nach 10 –18 Tagen bilden. Vor allem Spritzwasser und Regentropfen tragen zur schnellen Ausbreitung bei. Der Pilz überdauert nicht im Boden. Die Konidien sind nur wenige Wochen lebensfähig. In Gebieten mit mildem Klima und in Gewächshäusern kann der Erreger jedoch in den Wirtspflanzen überdauern. Der Erreger toleriert weite Temperaturbedingungen. Ausschließlich Temperaturen über 30°C führen zur Abtötung der Konidien. Bei einer Diagnose, ist es wichtig, schnell zu reagieren.

1.4. Rosenrost

© Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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Die ersten Symptome entstehen auf den Blättern und anderen grünen oberirischen Pflanzenteilen als kleine pudrige Pusteln der orangefarbenen Sporen auf der Blattunterseite. Blattoberseits sind kleine rundliche gelblichbraune Flecken zu beobachten. Die Anfälligkeit der Pflanzen ist sehr variabel. Bei hoher Anfälligkeit können die Blätter vollständig mit orangefarbenen Pusteln überdeckt sein. Die Verbreitung erfolgt durch die in den Pusteln vorhandenen Sporen, die bei optimalen Temperaturen zwischen 18 und 21 °C in die Blätter eindringen. Temperaturen oberhalb von 27 °C wirken hemmend. Häufig werden an den Infektionsstellen die schwarzfarbenen Wintersporen zur Überdauerung ausgebildet. Bei Rosenrost ist die Bekämpfung sehr schwierig, da mehrere Wiederholungsspritzungen notwendig sind. Deshalb empfehle ich, die befallenen Pflanzenteile, oder sogar äußerst stark und vor allem jährlich wiederkehrend befallene Pflanzen, zu entfernen.

1.5 Botrytis

Vor allem während feuchter Witterungsbedingungen und bei feuchten Transportbedingungen werden Rosen von Botrytis als Verursacher der Grauschimmelfäule befallen. An den Blüten und Knospen treten helle kleine rundliche Flecken auf. Der Erreger kann über Wunden eindringen und so auch die Stängel befallen. Helle Flecken, auf denen sich häufig bereits kleine Dauerkörper ausbilden, sind dann als Symptom zu beobachten. Temperaturen um 15 °C, aber vor allem hohe Luftfeuchtigkeit sind optimale Infektionsbedingungen. Nur bei 100 % Luftfeuchte entwickelt sich der typisch dicke graue Sporenbelag. Die Sporen werden leicht mit Luftbewegungen verbreitet.

2. Tierische Schaderreger

2.1. Blattläuse

Auf den Pflanzen sind verschiedene Blattlausarten zu finden, die Kolonien bilden und Triebspitzen und Blätter besaugen. Als Folge der Saugtätigkeit kräuseln sich die Blätter, Triebspitzen verkrüppeln. Hinzu kommt, dass die Ausscheidungen der Blattläuse (Honigtau) später von Schwärzepilzen besiedelt werden. Viele Blattlausarten sind als Virusüberträger bekannt.

2.2 Spinnmilben

Blattoberseits gelbliche Aufhellungen bzw. Sprenkelungen längs der Blattadern. Blattunterseits sind zarte Gespinste, weiße Larvenhäute, durchsichtige runde Eier und gelblich oder rote Milben zu finden, die sich schnell bewegen (nur mit einem Vergrößerungsglas eindeutig zu erkennen). Bei starkem Befall sterben die Blätter ab, vertrocknen und fallen ab. Warme und trockene Witterung, sowie windgeschützte Lagen fördern den Befall.

2.3 Thripse

Kleine Sprenkel auf den Blättern mit Silberglanz, der infolge von Saugtätigkeit entsteht. Schwärzliche Kottröpfchen weisen auf die Anwesenheit der Thripse hin. Blütenbefall ist an weißlichen Längsstrichen der Blütenblätter oder am unvollständigen Öffnen der Blütenknospen erkennbar. Eine erfolgreiche Behandlung ist nur bei wiederholten Spritzungen zu erwarten und ist nicht unbedingt zu empfehlen.

2.4 Blattrollwespe

Die Wespe legt vom Mai bis Anfang Juni ihre Eier auf die Blattränder, die sich dadurch einrollen. In den Blattrollen sind zunächst weißliche, nach einiger Zeit hellgrün gefärbte Larven zu finden. Befallene Blätter vergilben, schrumpfen ein und fallen ab. Der Befall tritt meist im Freiland auf. Eine chemische Bekämpfung muss rechtzeitig durchgeführt werden.

3. Sonstige Schadbilder

3.1 Herbizidschaden?

Herbizidschaden

In den letzten Jahren bin ich hin und wieder von Kunden auf das oben abgebildete Schadbild aufmerksam geworden. Es ist nicht sicher zu sagen woher dieser krüppelige Wuchs herrührt. Meine Vermutung liegt hier auf Umwelteinflüssen die dafür verantwortlich sein könnten. Diese Symptome können von einem auf das andere Jahr auftreten. Bei leichten Symptomen wachsen sich die Verkrüppelungen wieder aus. So wie in dem Fall auf den unten gezeigten Fotos, hilft allerdings nur noch ein Entfernen der betroffenen Pflanzen.